Reif für die Insel: Rottnest Island

Wer Rottnest Island in seiner ganzen Pracht erkunden will, der braucht starke Wadl und eine gute Ausdauer. Denn auf der kleinen, hügeligen Insel im Indischen Ozean sind motorisierte Fortbewegungsmittel der Ausnahmefall - so zum Beispiel ein Sightseeing-Bus, ein Krankenwagen und Versorgungsautos für die lokalen Shops. Touristen schwingen sich am besten auf den Sattel: Räder können mitgebracht oder vor Ort ausgeliehen werden.

Schon die Anfahrt mit der Fähre, wahlweise von Fremantle oder Perth, ist ein Abenteuer. Als wir ablegen, verabschieden uns Delfine mit einem beeindruckenden Synchrontanz. Während es den Männern etwas zu viel schaukelt und sie die Überfahrt deshalb unter Deck verbringen, genieße ich die Gischt und die Sonne am Außendeck. Nach knappen 40 Minuten legen wir auch schon auf Rottnest Island an und radeln los.

Archäologische Funde bestätigten, dass die Insel vor mehr als 30.000 Jahren, potentiell sogar 50.000 Jahren, von Aboriginals besiedelt wurde. Doch auch die europäische Geschichte ist durchaus interessant. Bereits im frühen 17. Jahrhundert legten niederländische Seefahrer auf ihrem Weg von Indonesien hier an. Namensgeber war Captain Willem de Vlamingh, der 1696 sechs Tage auf der Insel verbrachte und diese in seinem Logbuch als „Paradies auf Erden“ beschrieb. Allerdings verwechselte er die heimischen Quokkas, eine Miniatur-Känguru-Art, mit Riesenratten - daher der wenig paradiesische Name „Rats' Nest Island“… Interessant ist auch, dass das „Paradies“ 74 Jahre vor der eigentlichen Kolonialisierung Australiens durch Captain James Cook entdeckt wurde. Was für eine aufregende Zeit, in der es so viel Terra Incognita gab, dass man unentdeckte Gebiete einfach links liegen lassen konnte!

Wir jedenfalls haben vor, jeden Winkel der Insel zu erkunden oder wenigstens so viel, wie ein Tagesausflug zulässt. Unser erster Stopp ist Little Salmon Bay. Ich schnappe mir Schorchel und Taucherbrille und entdecke unter Wasser ein weiteres Paradies. Zwischen violetten Korallen schwimmen neugierige Zebrafische, riesige Muscheln am Meeresgrund öffnen und schließen sich und ganze Schulen von Fischen sagen Hallo. Viel zu schnell geht es weiter, aber auch die Radfahrt ist durchaus spektakulär. Auf dem steilen Straßenabschnitt hinauf zum Leuchtturm sehen wir sie schließlich - die berühmt-berüchtigten „Ratten“. „Quokka!“, schreit Jakob, der das Mini-Känguru aus dem Bilderbuch kennt. Die nächste Dreiviertelstunde verbringen wir mit Staunen, (nicht empfehlenswerten!) „Kuscheln, Jakob mag kuscheln!“ und Fotografieren. Die süßen Tierchen sind gar nicht scheu und nehmen neugierig unseren Rucksack und unsere Räder in Augenschein. Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Rad, beim Schwimmen an weißen Sandstränden und natürlich mit der Ausspähung von frechen Quokkas.

Diese Trauminsel hat ihre Popularität verdient. Leicht und (relativ) kostengünstig zu erreichen, am Hafen ausgestattet mit allem, was ein gelungener Urlaubstag braucht (das Eis schmeckt nach dem ganzen Radeln doppelt so gut), und an den einsamen Stränden fühlt man sich für einen Moment tatsächlich wie ein Seefahrer auf Entdeckungsfahrt!

Gleich legen wir ab - die Vorfreude steigt und die Fährfahrt ist ein Abenteuer für sich.
Los geht's! Wir treten kräftig in die Pedale.
Hügel dominieren das Inselinnere, der Leuchtturm ist steter Begleiter.
Endlich! "Hallo Quokka!"
Da tummeln sich die "Riesenratten" am Straßenrand...
Sie sind allerdings wirklich süß!
Faszinierende Begegnungen
Wir sind Entdecker auf einer einsamen Insel!
Die Sandstrände laden zum Spielen ein.
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