Von der Korallenblüte und anderen unvorhersehbaren Naturgewalten

Schwimmen mit majestätischen Walhaien, Schnorcheln im Unterwasseraquarium der lokalen Buchten, eine reiche Vogelwelt: Coral Bay und Exmouth bieten alles, was das Touristenherz höher schlagen lässt. Selbst die Hochglanz-Broschüren des Tourismusverbandes können der Schönheit der Strände und National Parks nicht gerecht werden. Seit das vor der Küste gelegene Ningaloo Reef zum Weltnaturerbe erklärt wurde, kommen Taucher aus aller Welt hier her - im Vergleich zum Great Barrier Reef vor der australischen Ostküste ist das Ningaloo Reef noch weitgehend intakt.

Wir kommen am frühen Nachmittag in der kleinen Ortschaft Coral Bay an. Es ist heiß, die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Jakob schläft noch in seinem Kindersitz und ich nutze die Gelegenheit für eine schnelle Schnorcheleinheit. Aufgeregt springe ich in‘s Wasser, adjustiere Schnorchel und Brille und sehe - rein gar nichts. Ich tauche auf, kontrolliere noch einmal meine Taucherbrille und starte einen zweiten Versuch. Das Wasser ist milchig und die Fernsicht liegt bei praktisch Null. Verwirrt schaue ich mich um, aber ich kann auch keine anderen Schnorchler im Wasser entdecken. Enttäuscht gehe ich zurück zum Camper und stolpere dabei über eine ganze Reihe tote Fische, die von den Wellen an den Strand gespült wurden.

Wenig später klärt Google mich auf: Es ist die Zeit der Korallenblüte. Was spektakulär klingt, erweist sich für uns leider als ungünstiges Timing. Denn während der Blüte treiben Millionen von Pollen im Wasser. Wenigstens Jakob kommt auf seine Kosten. Er ist inzwischen aufgewacht und tobt mit anderen Kindern im seichten Wasser herum. Der Nachmittag ist also dank schnell geschlossener Kinderfreundschaften ein voller Erfolg.

Am nächsten Morgen werden wir vom lauten Prasseln des Regens geweckt. Es schüttet wie aus Kübeln und wir legen einen Kinovormittag ein, komplett mit australischem Zeichentrickfilm, Popcorn und Vanillepudding. Nach dem Mittagsschlaf wird erst mal die Lage erkundet. Der starke Tropenregen hat die Straßen im Campingplatz unterspült und wir könnten nicht weg, selbst wenn wir wollten: Die Straße nach Exmouth, unserem nächsten Stopp, ist unbefahrbar und gesperrt. Die nächsten zwei Tage fallen in's Wasser und wir vertreiben uns die Zeit mit Essen, (Kinder)Bücher lesen und Geschichten erzählen - unsere Fantasie wird ganz schön auf die Probe gestellt!

Zum Glück wird die Straßensperre pünktlich zu unserem Abreisetag aufgehoben. Die Fahrt nach Exmouth führt durch weite Ebenen und erweist sich als äußerst kurzweilig. Ockerfarbene Termitenhügel ragen in den Himmel, wir sehen Raubvögel, Kängurus und unzählige Echsen, die sich auf der warmen Straße sonnen. Wir fahren in den nahe der Stadt gelegenen Cape Range National Park. Wie an einer Perlenkette reihen sich die weißen Sandstrände aneinander, doch auch das Landesinnere ist beeindruckend. Wir trotzen den Temperaturen um die 40 Grad und wandern auf den Klippen der Yardie Creek Gorge entlang. Ein Rock Wallabie nimmt erschrocken Reissaus und wir schrecken die Flughunde auf, die faul in den Gummibäumen hängen. Der Fluss ist dank des Regens der vergangenen Tage gut gefüllt und die Ausblicke über die Schlucht entsprechend spektakulär. Nach einem leichten Picknick fahren wir weiter zur Turquoise Bay. Hier können sich Schnorchler von der Strömung den Strand entlang treiben lassen und dabei ganz mühelos die Unterwasserwelt bewundern. Wir spielen mit Jakob lieber im seichten, glasklaren Wasser. Ein Schwarm Fische findet das Geplantsche anscheinend toll und so erhaschen wir trotz im Auto gebliebener Taucherbrillen einen guten Blick auf das Leben, das sich unter der Wasseroberfläche abspielt.

Leider reicht unsere Zeit in Exmouth nicht aus, um auf eine der legendären Walhai-Touren zu gehen. Denn auf uns wartet ein weiterer Höhepunkt unserer Reise: der Karijini National Park. Und ich will nichts vorweg nehmen, aber mein absoluter Lieblingsplatz in Australien enttäuscht auch diesmal nicht! Mehr dazu in Kürze…

Gemütlich ist es ja, unser Schneckenhaus...
Weniger gemütlich, wenn wir auf's Klo in den Toilettenblock müssen!
Straßeninspektor bei der Arbeit: "It's a gorge!" ("Da ist eine Schlucht!")
Wenn die Aussies eines können, dann aus widrigen Situationen das Beste zu machen...
Am letzten Abend reißt der Himmel auf und die Kinder haben nochmal Spaß beim Plantschen.
Die Fahrt nach Exmouth erweist sich dank interessanter Landschaft mit Riesen-Termitenhügeln als kurzweilig.
Wunderschön und Highlight der Woche - der Cape Range National Park.
Yardie Creek ist dank der starken Regenfälle gut gefüllt.
Eine kurze Wanderung entlang der Gorge entpuppt sich als Workout - dank Temperaturen von 39 Grad!
Auch hier haben die fleißigen Insekten sich ein Denkmal gestellt.
Ein seltenes Rock Wallabie auf frischer Tat ertappt :-)
Wohlverdiente Abkühlung in der Turquoise Bay...
...man beachte die fast durchsichtigen Fische im Vordergrund!
Zurück zur Übersicht