Von Katherine nach Mataranka: Höhlen, heiße Quellen und andere Höhepunkte

Als Jakob zum gefühlten 8. Mal verdächtig nahe an einem auf dem Boden ausgebreiteten Bild vorbeiläuft, kommt die immer noch freundlich lächelnde Mitarbeiterin der Top Didj Art Gallery in Katherine mit einem Tragebeutel auf uns zu. „You wanna see who's in there?“, fragt sie Jakob in verschwörerischem Ton, als sie sich neben ihn auf den Boden kniet. Wenige Augenblicke später hocken wir alle im Kreis und wären wir Emojis, dann würden sich unsere Augen wohl auf der Stelle in blinkende Herzchen verwandeln. Denn aus dem Beutel schaut zaghaft ein verwaistes Känguru-Baby, das all den wunderschönen Bildern an den Wänden mühelos die Schau stiehlt.

Bingo, das Joey, erobert unsere Herzen im Nu

Überhaupt ist Katherine gut im Überraschen: Heiße Quellen locken Touristen wie Einheimische in einen kleinen, unscheinbaren Wald nur wenige Minuten außerhalb der Stadt. Das Wasser in dem begradigten Bächlein ist klar und angenehm warm - im April, wenn die Morgen hier im Landesinneren bereits etwas kühler werden, besonders fein.

Die heißen Quellen von Katherine

Unweit der Hot Springs führt ein super freundliches Team ein Café in einem Container auf Rollen. Der Kaffee ist gut und eine geheime Sauce macht die Sandwiches zu einem wahren Gaumenschmaus.

Und dann ist da natürlich noch das einstöckige Busch-Krankenhaus, das zwar keine Überraschung, aber doch den Höhepunkt unseres Katherine-Besuchs bereit hält. Ein Herzchen, das im richtigen Takt schlägt. Vier Gliedmaßen, die komplizierte Yogaposen zur Schau stellen. Und ein Mund, der gierig an einem kleinen Daumen saugt. Der Ultraschall erlaubt mir endlich einen detaillierten Blick auf das kleine Wesen, das seit 20 Wochen manchmal unscheinbar, doch immer sehr präsent, mit uns mitreist.

Das kleine, einstöckige Krankenhaus ist geradezu heimelig
Unser kleinster Reisegefährte

Von Katherine geht es weiter Richtung Süden, Richtung Uluru, Richtung rotes Herz. Es sind nur knappe eineinhalb Stunden nach Mataranka, unserem nächsten Stopp. Wir nutzen die Gelegenheit und statten den Cutta Cutta Höhlen einen Besuch ab. Wir schließen uns einer Führung an und steigen 15 Meter unter die Erde ab. Jakob schnappt sich eine der zwei Taschenlampen, die die freundliche junge Rangerin mitgebracht hat und übernimmt innerhalb weniger Minuten die Rolle des Höhlenforschers. Stolz beleuchtet er Stalaktiten und Stalagmiten, stößt laute „Ah!“ und „Oh!“ Rufe aus, und macht den Rest der Gruppe aufmerksam auf die Fledermäuse, die von der Decke hängen.

Am Eingang der Cutta Cutta Höhlen, was übersetzt so viel bedeutet wie "viele Sterne"
Jakob, der kleinste Höhlenforscher, stolz mit eigener Taschenlampe

Am Nachmittag kommen wir schließlich in Mataranka an, einem unscheinbaren Dorf, das dank seiner heißen Quellen viele Touristen anlockt. Mitten im Regenwald befinden sich zwei Quellen: Während man sich bei den Bitter Springs einen unbegradigten Bach hinuntertreiben lassen kann, locken die Mataranka Hot Pools mit kleinen, künstlich angelegten Schwimmbecken. Wir verbringen Stunden im badewannenwarmen Wasser und Jakob kann vom Plantschen gar nicht genug kriegen.

In den Bitter Springs kann man sich von der sanften Strömung den Bach hinuntertragen lassen
Die Mataranka Hot Springs liegen idyllisch in den Regenwald eingebettet
Der Bauch lässt sich jetzt nicht mehr verstecken...
Familienfoto
Schwimmunterricht in idyllischer Umgebung
Das Wasser ist nicht nur angenehm warm, sondern auch kristallklar
Soviel Plantschen macht hungrig - und auf diesem Campingplatz gibt es sogar einen Hochstuhl!

Obwohl unser Campingplatz super nett ist, beschließen wir, umzuziehen. Andere Familien haben von einem Bush Camp geschwärmt, das für Kinder ein Paradies sein soll. Und tatsächlich, das Little Roper Stockcamp stellt sich als beste Kinderbetreuungseinrichtung des Northern Territory heraus. Als wir ankommen, zieht Besitzer Des mit einem ziemlich interessanten Auto, an dem eine Seilwinde befestigt ist, gerade Heuballen vom Lastwagen. Die Ballen bleiben dann einfach dort liegen, einerseits als Spielplatz für die Kinder, andererseits als Futterquelle für die Wasserbüffel und Kühe. Die Rezeption befindet sich in einer überdachten Terrasse, in der auch ein gutes Dutzend Terrarien mit Pythons und Skinks untergebracht sind. Normalerweise laden Des und seine Frau zum Morning Smoko, bei dem über dem offenen Feuer Johnny Cakes (kleine Pfannkuchen) gebacken werden. Anschließend haben die Kinder (und Erwachsenen) die Gelegenheit, mit den Reptilien auf Tuchfühlung zu gehen. Mir ist es ganz recht, dass die Schlangen aufgrund eines Nationalfeiertags weggesperrt bleiben. Denn das Stock Camp hat, dank der Squirrel Glider Fütterung am Abend und den tollen Gesprächen mit den anderen Reisenden am Lagerfeuer, auch so seinen ganz eigenen Charme.

Bevor wir den Campervan aufbauen können, hat Jakob sich schon ein neues Spielzeug unter den Nagel gerissen
Unser Stellplatz neben dem großen Baum, unter dem sich auch die Gemeinschaftsküche befindet
Hauptsache, es hat Power - perfektes Gefährt für die Farmarbeit
Das Heu dürfen Kinder (und Erwachsene) dann gleich an die Wasserbüffel verfüttern
Und auch sonst haben die herumliegenden Heuballen ihre Vorteile
Die Hühner sind eher unbeeindruckt von Jakobs Fütterungsversuchen
Das Little Roper Stockcamp ist ein wahres Paradies für die Kleinen
Hungrige Squirrel Gliders auf der Suche nach Futter
Und noch ein letztes von unserem Nachtlager unterm Sternenhimmel...

Wir würden gerne noch bleiben, vor allem Jakob kann sich schwer von all den Tieren, Maschinen und Spielgefährten trennen. Doch das red centre ruft und damit ein Abenteuer der Sonderklasse (das am Ende abenteuerlicher wird, als wir uns das in unseren kühnsten Träumen ausmalen können. Zum Glück wissen wir noch nicht, was in den kommenden Wochen vor uns liegt - wahrscheinlich hätten uns unsere Nerven im Stich gelassen!)

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